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IOAKIM SAYZ

Du hast schon in unterschiedlichsten Locations wie dem Watergate aufgelegt. Welche Clubs in Berlin faszinieren Dich derzeit besonders?
-„Neben dem Watergate gibt es für mich lediglich noch die Fiese Remise, die derzeit jedoch (noch) geschlossen ist. Hinsichtlich der Professionalität, des Charmes und des genialen Staffs sind die beiden Clubs für mich unerreicht. Natürlich gibt es da noch das Berghain, doch sehe ich mich dort weder musikalisch, noch was meine Künstlerpersönlichkeit anbelangt.“

Was war bisher einer der für Dich besten Gigs?
-„Da fällt es mir ehrlich gesagt schwer mich festzulegen, da ich glücklicherweise sagen kann, dass es sehr viele unvergessliche Momente gab. Womöglich die Souvenir Labelnacht, ebenfalls im Watergate. Ich habe für Ali von Tiefschwarz eröffnet. Jede Platte saß und gegen Ende meines Sets stand der Floor Kopf. Die Energie war absolut überwältigend. Zudem mein Gig in Shanghai, bei dem ich anfänglich echt zu kämpfen hatte das Publikum zu knacken. Nachdem der Bann gebrochen war gab es kein Halten mehr.“

Wie sehr beeinflusst Dich Berlin in Deinem kreativen Schaffen?
-„Berlin war extrem lehrreich für mich. Ich habe sehr viele Einblicke in das „professionelle“ Musikbusiness gewinnen können. Letztlich waren es aber eben diese Einblicke, die mich zu der Erkenntnis haben kommen lassen, dass ich mich vom Business distanzieren muss, um weiterhin Musik machen zu können. Die häufige Unprofessionalität, die Unzuverlässlichkeit und die leeren Phrasen, die einem stets aufs Neue begegnet sind, waren frustrierend und ließen mich den Entschluss fassen, Berlin hinter mir zu lassen, nur noch selten auf ausgewählten Labels zu releasen und mich so unabhängig wie möglich aufzustellen. Mittlerweile lebe ich „ländlicher“ im Südwesten der Republik, unterrichte Englisch, werkele hinter verschlossenen Türen in meinem Studio, biete meine Musik via Bandcamp an und fühle mich sehr, sehr frei und gut dabei!“

Neben Deiner eigenen Veröffentlichung der EP 'Travesty Of Justice', hast Du einen Remix für NELA auf dem belgischen Label Electronical Reeds abgeliefert. Wie gehst du so an einen Remix im Studio?
-„Ich fokussiere mich auf die zentralen Elemente, die mir am besten gefallen und definitiv auch den klaren Bezug zum Original herstellen. Während das entsprechende Loop dann in der Endlosschleife so vor sich hinläuft, bastele ich meist erst am Beat, gefolgt von der Bassline und weiteren percussiven wie auch melodiösen Elementen. Habe ich ein solides Grundgerüst, arrangiere ich den Track komplett am Stück. Danach setze ich sprichwörtlich den Pinsel und die Schere an, ergänze hier, korrigiere da bis der Moment erreicht ist, dass irgendwie alles Sinn macht und ich mich dem Mixing widmen kann.“

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Electronical Reeds?
-„Während eines Gigs in Brüssel habe ich vor etwa 2 Jahren Felix Cage kennengelernt (Teil des ER Teams). Hatte ihn und das Gespräch in sehr guter Erinnerung, weshalb ich nach der Remixanfrage ein für mich notwendiges positives Gefühl empfand, dass ich das machen möchte. Nela kenne ich zudem auch, so hat alles super zusammengepasst.“

Womit arbeitest Du hinischtlich analoger Hardware besonders gern?
-„Ich bin verrückt nach den Nord Leads. Habe den 1er, den A1 und muss mir unbedingt (wieder) den 2x kaufen. Mein Sub37 ist natürlich auch eine Granate und die kleine MB33 Acid Box macht auch mega Spaß.“

Wohin geht die Reise in 2017 sonst noch für Dich?

-„Ich freue mich schon bald weitere Musik zu veröffentlichen und das komplett unabhängig von nervigen A&Rs, ewig verschobenen Releasedates und Remixern, die ich noch nicht mal kenne. Mich so aus allem herauszuziehen hat zwar den Preis, dass ich weniger spiele, doch ist es die gewonnene Freiheit die mir die größte Freude schenkt und sich positiv in meinen Produktionen widerspiegelt…“


https://soundcloud.com/electronicalreeds/sets/nela-face-it-incl-ioakim-sayz-odmath-remix

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